Expedition patagonisches Inlandeis 2009
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Okt 24
Eintrag #19
Publiziert am 13:15
Es ist schon sonderbar, wie rasch wir hier von einem Extrem ins
andere geraten. Gestern der Allzeit Negativrekord: 740 m an einem Tag.
Stundenlange Schinderei und kaum vorwärts gekommen.
Und heute morgen Sonne, kein Wind und 50 Kilometer Fernsicht. Als hätte
jemand Erbarmen mit uns gehabt und meinen Flehen von gestern Abend
erhört. Gestern zu Tode betrübt, heute morgen, nur 12 Stunden später,
himmelhoch jauchzend. Als ich kurz vor sieben Uhr aus dem Zelt gekrochen
bin, konnte ich meine Gefühle nicht mehr im Zaum halten. Ich war total
aus dem Häuschen vor Freude.
Bild sonne: Man muss sich das mal vorstellen. Wir laufen tagelang durch
eine bizarre Eislandschaft, die auf der Welt ihres gleichen sucht, und
sehen sie nicht! Doch der heutige Morgen hat für alles entschädigt.
Natürlich musste nun alles ganz schnell gehen, denn Gelegenheiten sollte
man hier in Patagonien wohl noch rigoroser nutzen als anderswo. Endlich
Sicht, und die war auch bitter nötig, denn wir befanden uns ja mitten in
der Rampe. Noch einmal warteten etwa 350 Höhenmeter bis zum Beginn des
Plateaus auf uns. Diesmal aber konnten wir ganz entspannt den
günstigsten Weg nutzen. Wir stiegen in Serpentinen auf und sparten so
Kraft. Das war gestern undenkbar. Nach etwa zwei Stunden harter
Arbeit legte sich das Gelände merklich. Wir näherten uns dem Rand des
Plateaus.
Bild rast: Wir teilen unseren Arbeitstag in Einheiten. Eine Einheit
dauert genau eine Stunde, dann wird gerastet. Wir essen, trinken und
heute haben wir uns auch unseres Hierseins gefreut.
Nach weiteren zwei Stunden Gehzeit waren wir sage und schreibe 400
Höhenmeter aufgestiegen. Der Horizont weitete sich immer mehr und
endlich war es soweit. Es bestand nun kein Zweifel mehr. Wir standen
oben auf dem Plateau des patagonischen Inlandeises. Ein Zwischenziel ist
nun erreicht. Wir haben den Aufstieg hinter uns.
Bild plateau: Es ist eine scheinbar unendliche Gletscherfläche, die sich
vor uns erstreckt. Gewaltige eisgepanzerte Granitriesen ragen aus aus
dem Eis. Die Einsamkeit ist mit Händen zu greifen.
Vom Absetzpunkt bis hierher sind wir 1390 Meter aufgestiegen und haben
37,7 Kilometer (Luftlinie) zurückgelegt. Allein heute waren es fast
genau 10 Kilometer. Dieser Tag wird uns sicher als ein ganz besonderer
in Erinnerung bleiben und wenn ich so auf das Thermometer schaue, dann
womöglich auch die kommende Nacht, denn schon jetzt, die Sonne ist
soeben hinter dem Horizont verschwunden, zeigt es 14 Grad Frost.
____________
It is really unbelievable how we everything is varying from one extreme to another:
Yesterday we had our “negative record” with just 740 meters of covered distance!
And today it’s like I dreamed of last night: Sunshine, now wind and great sight!
It seems like “somebody” heard my begging - when I left the tent this morning I was so excited!
We took this great chance and left right away, you’ll never what is coming next!
We could use the best way up on the “ramp” and after 2 hours of hard work the area was getting more and more even, we were close to the edge of the icecap!
After another 2 hours of hiking we made 400 meters of altitude difference! The horizon opened up and we finally reached the plateau of the Patagonia icecap!!!! This is a very important step in our expedition.
Let’s get some numbers here: from the beginning we climbed up 1390 meter of elevation and made a total air line distance of 37,7 km.
I guess today will stay in our memories – maybe also because of the temperatures: right now the sun is going down and the thermometer shows 14 degrees Celsius below …
Picture top left: The pretending never ending glacier plateau with huge ice covered granite mountains
Picture top right: Break: we divide the days in units - 1 hour is one unit, then we rest, eat and drink – and enjoy!
Picture bottom: After days and days it is the first time we can SEE the beauty of this area
andere geraten. Gestern der Allzeit Negativrekord: 740 m an einem Tag.
Stundenlange Schinderei und kaum vorwärts gekommen.
Und heute morgen Sonne, kein Wind und 50 Kilometer Fernsicht. Als hätte
jemand Erbarmen mit uns gehabt und meinen Flehen von gestern Abend
erhört. Gestern zu Tode betrübt, heute morgen, nur 12 Stunden später,
himmelhoch jauchzend. Als ich kurz vor sieben Uhr aus dem Zelt gekrochen
bin, konnte ich meine Gefühle nicht mehr im Zaum halten. Ich war total
aus dem Häuschen vor Freude.
Bild sonne: Man muss sich das mal vorstellen. Wir laufen tagelang durch
eine bizarre Eislandschaft, die auf der Welt ihres gleichen sucht, und
sehen sie nicht! Doch der heutige Morgen hat für alles entschädigt.
Natürlich musste nun alles ganz schnell gehen, denn Gelegenheiten sollte
man hier in Patagonien wohl noch rigoroser nutzen als anderswo. Endlich
Sicht, und die war auch bitter nötig, denn wir befanden uns ja mitten in
der Rampe. Noch einmal warteten etwa 350 Höhenmeter bis zum Beginn des
Plateaus auf uns. Diesmal aber konnten wir ganz entspannt den
günstigsten Weg nutzen. Wir stiegen in Serpentinen auf und sparten so
Kraft. Das war gestern undenkbar. Nach etwa zwei Stunden harter
Arbeit legte sich das Gelände merklich. Wir näherten uns dem Rand des
Plateaus.
Bild rast: Wir teilen unseren Arbeitstag in Einheiten. Eine Einheit
dauert genau eine Stunde, dann wird gerastet. Wir essen, trinken und
heute haben wir uns auch unseres Hierseins gefreut.
Nach weiteren zwei Stunden Gehzeit waren wir sage und schreibe 400
Höhenmeter aufgestiegen. Der Horizont weitete sich immer mehr und
endlich war es soweit. Es bestand nun kein Zweifel mehr. Wir standen
oben auf dem Plateau des patagonischen Inlandeises. Ein Zwischenziel ist
nun erreicht. Wir haben den Aufstieg hinter uns.
Bild plateau: Es ist eine scheinbar unendliche Gletscherfläche, die sich
vor uns erstreckt. Gewaltige eisgepanzerte Granitriesen ragen aus aus
dem Eis. Die Einsamkeit ist mit Händen zu greifen.
Vom Absetzpunkt bis hierher sind wir 1390 Meter aufgestiegen und haben
37,7 Kilometer (Luftlinie) zurückgelegt. Allein heute waren es fast
genau 10 Kilometer. Dieser Tag wird uns sicher als ein ganz besonderer
in Erinnerung bleiben und wenn ich so auf das Thermometer schaue, dann
womöglich auch die kommende Nacht, denn schon jetzt, die Sonne ist
soeben hinter dem Horizont verschwunden, zeigt es 14 Grad Frost.
____________
It is really unbelievable how we everything is varying from one extreme to another:
Yesterday we had our “negative record” with just 740 meters of covered distance!
And today it’s like I dreamed of last night: Sunshine, now wind and great sight!
It seems like “somebody” heard my begging - when I left the tent this morning I was so excited!
We took this great chance and left right away, you’ll never what is coming next!
We could use the best way up on the “ramp” and after 2 hours of hard work the area was getting more and more even, we were close to the edge of the icecap!
After another 2 hours of hiking we made 400 meters of altitude difference! The horizon opened up and we finally reached the plateau of the Patagonia icecap!!!! This is a very important step in our expedition.
Let’s get some numbers here: from the beginning we climbed up 1390 meter of elevation and made a total air line distance of 37,7 km.
I guess today will stay in our memories – maybe also because of the temperatures: right now the sun is going down and the thermometer shows 14 degrees Celsius below …
Picture top left: The pretending never ending glacier plateau with huge ice covered granite mountains
Picture top right: Break: we divide the days in units - 1 hour is one unit, then we rest, eat and drink – and enjoy!
Picture bottom: After days and days it is the first time we can SEE the beauty of this area
- Name: 1. Camp_ Plateau
- Höhe: +1379 m
- Breitengrad: 48° 33’ 17” South
- Längengrad: 73° 32’ 39” West
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