Expedition patagonisches Inlandeis 2009
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ott 23
Dispatch #18
Published at 22:01
Es hört und fühlt sich so an, als wäre das Jüngste Gericht über uns
hereingebrochen. Ein Sturm sucht uns gerade heim, wie ich ihn bisher nur
am Everest in der Lhotseflanke erlebt habe.
Ohrenbetäubender Lärm und panische Angst um das Zelt. Unsere
Textilbehausung ist definitiv nicht für extreme Windgeschwindigkeiten
konstruiert, denn wir haben uns für ein Tunnelzelt entschieden und nicht
für das stabilere und deshalb wesentlich schwere geodätische Kuppelzelt.
Wir wohnen also in einem wirklich großartigen Kompromiss zwischen
Stabilität, Gewicht und Aufwand beim Aufbau. Mal sehen, wie sich das heute
noch entwickelt.
Bild sturm: Unsere Nylonbehausung ist ein ganz feines Zelt von Hilleberg.
Es läßt sich mit ein wenig Übung in zwei Minuten aufbauen. Wir haben es
auf der Windseite mit einer mannshohen Mauer umgeben.
Doch der Reihe nach. Nachdem wir gestern Nachmittag um 16.00 Uhr!!
trotz schlechter Sicht doch noch das Zelt abgebaut und immerhin 2,5
Kilometer gelaufen sind, sah es heute morgen endlich nach
Wetterbesserung aus. Die Sicht war zumindest so, dass wir auf alle Fälle
losgehen wollten. Gestern waren wir bis an den Fuß der "Rampe" gekommen.
Heute morgen hatten wir zumindest eine Ahnung, wo es hinaufgehen könnte.
Also zogen wir im Sinne des Wortes los! Doch es wurde eine einzige
Quälerei.
Bild portraet: Bei uns beiden, die wir von dem, was wir tun, auch leben
müssen, ist das Fotografieren in jeder Situation Pflicht. Doch heute ist
es uns beiden sehr schwer gefallen.
Kaum aufgebrochen, war die Sicht auch schon wieder dahin. Ausserdem nahm
der Wind immer mehr zu, und es ging natürlich immer steiler bergauf.
Bis der ständig stärker werdende Sturm uns dazu zwang, das Zelt
aufzubauen, waren wir viereinhalb Stunden unterwegs und haben 740 m
zurückgelegt. Nicht mehr und nicht weniger. Aber, und das tröstet ein
wenig, wir sind 180 Höhenmeter aufgestiegen.
Bild seil: Heute ging es mitunter so steil hinauf, dass die Pulka selbst
zu zweit nicht mehr vom Fleck zu bringen war. Deshalb mußten wir zum
ersten Mal das Seil zu Hilfe nehmen.
Wir haben also rund ein Drittel der Rampe hinter uns. Und ich sehne den
Tag herbei, da auch der Rest geschafft ist, denn dann soll endlich das
Plateau des patagonischen Inlandeises vor uns liegen. Dort gibt es wohl
nur noch seichte Anstiege, und wir können vielleicht endlich die Segel
einsetzen. Aber noch ist es nicht so weit. Im Gegenteil! Wenn das Wetter
weiter so bleibt, werden wir noch etliche Tage bis dort hoch brauchen.
Doch ich bin mir sicher, irgendwann gibt es auch in Patagonien wieder
Sonnenschein, Windstille und 50 Kilometer Fernsicht :-)
______________________
It sounds and feels like the „Last Judgement“: an enormous storm is going on!
There is a ear battering noise around us and we are really afraid that our tent is breaking down. We decided to take a tunnel tent and not a more stable but heavier geodesic tent. Hopefully the tent will last!
But let’s go back what happened so far since yesterday:
We really broke camp yesterday around 4 pm and started to go further on, although the weather was remaining bad. But we still made 2,5 km.
This morning it looked like the weather is turning and getting better. At least the visibility was a better and we could see where to go and we reached the food of the ramp.
We even got a clue about the best way going uphill and we started the climb. But it was a real cruelty!
Right after the start the sight was gone again and the wind picked up. It got steeper and the strong wind forced us to make camp. We made 740 meter in 4 hours – but at least 180 meter of altitude difference. That means that we finished 1/3 of the ramp and I’m really looking forward when we overcome this “thing” and we will reach the plateau of the icecap. Then we might use our para wings.
But we are not there yet and nobody knows when the weather will allow us to move forward.
But the hope dies last: I’m sure there are days with sunshine, no wind and a good sight in Patagonia. I’ve seen pictures of that!
Picture top left: Portrait of Olaf: Even on a day like today we have to take pictures to document - although we are sometimes not really in the mood to do that.
Picture top right: Today we had to climb up this really really steep ramp and sometimes not even both of us together could pull the pulka. We had to use a rope for the first time!
Picture bottom: Our extraordinary nylon house from Hilleberg. We built a snow wall around it to secure it from the storm.
hereingebrochen. Ein Sturm sucht uns gerade heim, wie ich ihn bisher nur
am Everest in der Lhotseflanke erlebt habe.
Ohrenbetäubender Lärm und panische Angst um das Zelt. Unsere
Textilbehausung ist definitiv nicht für extreme Windgeschwindigkeiten
konstruiert, denn wir haben uns für ein Tunnelzelt entschieden und nicht
für das stabilere und deshalb wesentlich schwere geodätische Kuppelzelt.
Wir wohnen also in einem wirklich großartigen Kompromiss zwischen
Stabilität, Gewicht und Aufwand beim Aufbau. Mal sehen, wie sich das heute
noch entwickelt.
Bild sturm: Unsere Nylonbehausung ist ein ganz feines Zelt von Hilleberg.
Es läßt sich mit ein wenig Übung in zwei Minuten aufbauen. Wir haben es
auf der Windseite mit einer mannshohen Mauer umgeben.
Doch der Reihe nach. Nachdem wir gestern Nachmittag um 16.00 Uhr!!
trotz schlechter Sicht doch noch das Zelt abgebaut und immerhin 2,5
Kilometer gelaufen sind, sah es heute morgen endlich nach
Wetterbesserung aus. Die Sicht war zumindest so, dass wir auf alle Fälle
losgehen wollten. Gestern waren wir bis an den Fuß der "Rampe" gekommen.
Heute morgen hatten wir zumindest eine Ahnung, wo es hinaufgehen könnte.
Also zogen wir im Sinne des Wortes los! Doch es wurde eine einzige
Quälerei.
Bild portraet: Bei uns beiden, die wir von dem, was wir tun, auch leben
müssen, ist das Fotografieren in jeder Situation Pflicht. Doch heute ist
es uns beiden sehr schwer gefallen.
Kaum aufgebrochen, war die Sicht auch schon wieder dahin. Ausserdem nahm
der Wind immer mehr zu, und es ging natürlich immer steiler bergauf.
Bis der ständig stärker werdende Sturm uns dazu zwang, das Zelt
aufzubauen, waren wir viereinhalb Stunden unterwegs und haben 740 m
zurückgelegt. Nicht mehr und nicht weniger. Aber, und das tröstet ein
wenig, wir sind 180 Höhenmeter aufgestiegen.
Bild seil: Heute ging es mitunter so steil hinauf, dass die Pulka selbst
zu zweit nicht mehr vom Fleck zu bringen war. Deshalb mußten wir zum
ersten Mal das Seil zu Hilfe nehmen.
Wir haben also rund ein Drittel der Rampe hinter uns. Und ich sehne den
Tag herbei, da auch der Rest geschafft ist, denn dann soll endlich das
Plateau des patagonischen Inlandeises vor uns liegen. Dort gibt es wohl
nur noch seichte Anstiege, und wir können vielleicht endlich die Segel
einsetzen. Aber noch ist es nicht so weit. Im Gegenteil! Wenn das Wetter
weiter so bleibt, werden wir noch etliche Tage bis dort hoch brauchen.
Doch ich bin mir sicher, irgendwann gibt es auch in Patagonien wieder
Sonnenschein, Windstille und 50 Kilometer Fernsicht :-)
______________________
It sounds and feels like the „Last Judgement“: an enormous storm is going on!
There is a ear battering noise around us and we are really afraid that our tent is breaking down. We decided to take a tunnel tent and not a more stable but heavier geodesic tent. Hopefully the tent will last!
But let’s go back what happened so far since yesterday:
We really broke camp yesterday around 4 pm and started to go further on, although the weather was remaining bad. But we still made 2,5 km.
This morning it looked like the weather is turning and getting better. At least the visibility was a better and we could see where to go and we reached the food of the ramp.
We even got a clue about the best way going uphill and we started the climb. But it was a real cruelty!
Right after the start the sight was gone again and the wind picked up. It got steeper and the strong wind forced us to make camp. We made 740 meter in 4 hours – but at least 180 meter of altitude difference. That means that we finished 1/3 of the ramp and I’m really looking forward when we overcome this “thing” and we will reach the plateau of the icecap. Then we might use our para wings.
But we are not there yet and nobody knows when the weather will allow us to move forward.
But the hope dies last: I’m sure there are days with sunshine, no wind and a good sight in Patagonia. I’ve seen pictures of that!
Picture top left: Portrait of Olaf: Even on a day like today we have to take pictures to document - although we are sometimes not really in the mood to do that.
Picture top right: Today we had to climb up this really really steep ramp and sometimes not even both of us together could pull the pulka. We had to use a rope for the first time!
Picture bottom: Our extraordinary nylon house from Hilleberg. We built a snow wall around it to secure it from the storm.
- Name: 6. Camp_auf_dem_ Eis
- Elevation: +950 m
- Latitude: 48° 28’ 11” South
- Longitude: 73° 34’ 44” West
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