Expedition patagonisches Inlandeis 2009

ott 28

Dispatch #22

Published at 00:57
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Er wollte gar nicht so recht anfangen dieser Tag, denn es wurde nicht
hell. Beim Blick auf die Uhr wunderte ich mich darüber. Aber die Ursache
war rasch gefunden.

Der Sturm, hatte uns fast zugeweht. Jeden Tag fallen hier Unmengen von
Schnee. Ich hab sowas noch nie gesehen. Wir mit unseren Ski und der
Pulka haben ja kein Problem mit den Schneemassen. Aber wir müssen eben
jeden Morgen unser Zelt ausgraben.

Bild eingeschneit: Georgs Zeltseite war im Schnee verschwunden. Er mußte
sich regelrecht ans Tageslicht graben.

Gegen Morgen hatte der Sturm nachgelassen und war nun zu einem nur noch
unangenehmen Wind geworden. Das interessante daran, er blies direkt aus
nördlicher Richtung. Wir sind ja bekanntlich nach Süden unterwegs. Also
war klar, was heute auf der Tagesordnung stehen würde. SEGELN! Es gab aber
keinen Anlass zur Euphorie, denn die Sicht war wiedermal miserabel. Wie
sollten wir segeln, wenn wir nicht sehen konnten, wohin? Aber Georg war
fest entschlossen, den nahezu perfekten Wind zu nutzen.

Bild segeln: Mir war das ganze nicht geheuer ohne Sicht, denn wir bekamen
richtig Speed drauf. Mit dem GPS kann man ja die Geschwindigkeit genau
bestimmen. Wir maßen heute Spitzengeschwindigkeiten von 20 km/h.

Das ging natürlich nicht die ganze Zeit so schnell, denn der Wind kam nicht
immer direkt von hinten. Bei Seitenwind wurde es für mich zumindest besonders
interessant. Jedenfalls war vollste Konzentration gefragt. Der Untergrund ist
nicht eben, es gibt Schneeverwehungen auf die wir achtgeben mussten. Das Segel
wollte im Auge behalten werden und Georg natürlich ebenfalls. Ganz nebenbei
wollte ich ja auch noch fotografieren. Doch meine Versuche diesbezüglich
endeten regelmäßig mit einem fulminaten Sturz. Ich kann eben nicht vier
Sachen auf ein Mal erledigen. Bei einer solchen Gelegenheit hab ich mein
schönes neues Funkgerät eingebüßt. Das sollte uns den Kontakt ermöglichen,
falls wir uns mal aus den Augen verlören. Dies können wir nun abhaken und
müssen ab sofort immer schön auf Sicht fahren.

Bild sturz: Wenn man einmal daliegt, hört der Wind ja nicht auf zu blasen.
Es ist dann jedesmal ein Kampf, dass Segel unter Kontrolle zu bringen, auf
die Beine zu kommen und wieder zu starten.

Irgendwann wurde dann sogar die Sicht besser, doch dafür kam der Wind nicht
länger aus der richtigen Richtung. Das Segeln machte keinen Sinn mehr. Aber
trotz spektakulärer Stürze, die glücklicherweise alle glimpflich abgingen,
sind wir in zwei Stunden 12 Kilometer voran gekommen. Ich war wiedermal aus
dem Häuschen vor Freude. Jetzt allerdings mussten wir uns selber vor die
Pulkas spannen. Doch schon nach einer Einheit sah es abermals gut aus mit
dem Wind. Diesmal war er allerdings ziemlich stark. Dafür gab es endlich gute
Sicht. Für stärkeren Wind hatten wir uns ja extra kleinere Segel anfertigen
lassen. Die kamen nun zum Einsatz. Jetzt ging es noch forscher zur Sache.
Allerdings hatte ich das Ganze schon besser unter Kontrolle, denn die
kleineren Segel lassen sich wesentlich einfacher händeln. Nach etwa fünf
Kilometern endete aber auch dieser Segeltörn. Der Wind wurde offensichtlich zu
stark, denn jetzt fing auch Georg an, Schwierigkeiten zu bekommen. Also
abermals Segel verpacken und selber ziehen. Allerdings machte selbst das heute
Spaß, denn uns umgeben gerade bizarre Berggestalten, die wir zur Abwechslung
auch mal sehen können.

Bild berge: Die Berge haben hier fast alle die für Patagonien typischen
Eishauben. Allerdings ist das eine ganz spezielle Eisart, die sich eher mit
Rauhreif vergleichen läßt und so ungefähr die Konsistenz von Styropor hat.

Wir befinden uns derzeit im Korridor Hicken. Das ist ein Durchschlupf durch
eine Bergkette, die hier aus dem Eis ragt. Wenn wir morgen gute Sicht haben
sollten, dann wird es auch etwas zu sehen geben.

Heute haben wir unsere Rekorddistanz von vorgestern noch einmal deutlich
übertroffen. Wir sind 17 Kilometer gesegelt und 12 Kilometer gelaufen. Wenn
wir morgen wieder gut vorwärts kommen sollten und auch noch gute Sicht
herrscht, dann könnte es sein, dass wir in der Ferne vielleicht einen der
großartigsten Berge der Welt sehen können. Ob dieser Traum wirklich schon
morgen wahr wird?

___________________

MESSAGE TO MARIO: PLEASE GET IN CONTACT WITH ALEX IN GERMANY:alex@quanok.com

It seemed like the day won’t start because it didn’t get light. But the cause
was quickly found: our tent is completely covered with snow, I have never seen something like. It snows like hell and every morning we have to dig out the tent.

In the morning the storm calmed down and turned into an an “unpleasant” wind. But it blew from North and we had to go South: It was clear, what would be on the agenda today: That means Sailing! Although the visibility was pretty bad again, Georg was absolutely convinced to use the para wings.

It worked out perfect as long as the wind came directly from behind. it was for me at least especially interesting when we had crosswind. Certainly most concentration was required. The sail wanted to keep in mind and Georg naturally also. Quite incidentally I wanted to photograph also. But my attempts in this regard ended regularly with a spectacular fall. I just can not do four things at once. On one occasion I've got my beautiful new radio lost. This should allow the contact between Georg an me if we would lost the eye contact …

Sometime even view was better, but the wind was not longer in the right direction. Sailing made no sense anymore. But despite the falls which fortunately ended all moderate we made 12 km in two hours. We’ve been all excited again! Now, however, we had to us ourselves to pull the Pulkas.
But after finishing another unit (hour) the wind picked up again. This time it was quite strong at leas it was finally good View. For stronger wind we had extra small para wings which we could use now. We went much faster now! However, I had the whole thing under better control, because the smaller sail was much easier to control. After approximately five km this sailing blog ended again. The wind was obviously too strongly - now even Georg began to get difficulties. So we had to pull by ourselves again. However, even we had a lot of fun today and we sometimes got a good view of the bizarre mountain figures surrounding us.

We are currently in the corridor Hicken – a small pass through a mountain range reaching out of the ice.

Today we have significantly exceeded our record distance from the day before yesterday again. We sailed 17 km sailed and skied 12 km. If we should come well forward tomorrow again and even get good visibility it could be that we might see one of most spectacular mountains of the world in the distance. Will this dream really come true tomorrow?


Image above left: All the mountains here have the typical Patagonia Ice hoods. However, this is a special type of ice which is more like hoarfrost and a compared consistency of styrofoam.

Image above right: George's tent side disappeared in the snow. He had to
dig himself out to the light.

Image bottom left: We really got SPEED with the Sails: with GPS unit we were measuring a top speed of 20 km/hour.

Image bottom right: If you’re laying on the ground after a fall it is a hard fight to bring the sail under control, get up on the legs and start sailing again
  • Name: 3. Camp_ Plateau
  • Elevation: +1354 m
  • Latitude: 48° 596South
  • Longitude: 73° 2236West

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